Immer wieder trifft man auf Caches deren Koordinaten terrainbedingt (Felswand, dichter Wald, Innenstadt) nur sehr schwer per GPS zu ermitteln sind. Wenn man diese Caches ohne Hint suchen will kann das oft zu Misserfolgen führen und in einem frustrierten DNF enden. Hier kommen die Hints ins Spiel. Sie sollen den Suchenden einen Hinweis darauf geben, wo die Dose versteckt ist. Der Hinweis „magnetisch“ hilft mit bei einer Leitplankenfilmdose herzlich wenig. Ob mit oder ohne Hint: ich taste in diesem Fall sowieso je nach Genauighkeit der Koordinaten zwischen 10 und 100 Metern Leitplanke ab. Ein weiterer Klassiker ist der Hinweis „Wurzelloch“ wenn ich den Cache im dichten Wald suche. Da könnte man auch grad so gut reinschrieben, dass ich einfach alles umdrehen soll ausser ganzen Baumstämmen, Findlingen und Hinterlassenschaften von Tieren.
Ich beziehe mich in diesem Artikel nur auf Hints in Tradis oder Multicaches. Mysteries sind ein anderes Kapitel, da ist die Diskussion noch viel kontroverser schätze ich. Auf diese Argumentation möchte ich gern in einem späteren Post eingehen.
To find, or not to find: that is the question
Ein gut formulierter Hint führt nach einigen Denkanstrengungen meist zum Erfolg und schont als positiver Nebeneffekt auch noch die Natur, da nicht mehr jeder Stein umgedreht werden muss. Vom Fund profitieren ja letztlich beide Seiten. Der Cacher vom Erfolgserlebnis, der Owner vom positiven Feedback. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man nun ohne zu suchen zur Dose laufen kann um das Logbuch zu signieren.
Man liest ja in Foren immer wieder, dass es einen Trend gibt, die Dosen immer mehr vor den Cachern und nicht nur vor Muggeln zu verstecken. Um dies zu beurteilen bin ich noch nicht wirklich lange genug dabei. Aus eigener Erfahrung muss ich aber eingestehen, dass ich selber auch Spass daran habe wenn die Cacher auf meinem Multi die Verstecke etwas länger suchen müssen. Dennoch habe ich bei jedem Posten einen Hint platziert um etwaigen Frustrunden vorzubeugen. Mit dem Hint allein kann der Cacher noch nichts anfangen. Er muss auch noch an den betreffenden Ort kommen um den Hint zu interpretieren. So habe ich den für mich richtigen Mittelweg aus Such- und Erfolgserlebnis gefunden.
Natürlich sind Hints keine Garanten für einen erfolgreichen Fund. Man kann auch schlichtweg mal einen Tag mit Tomaten auf den Augen rumlaufen und anderntags ohne Umwege loggen. Bei der Eröffnung von meinem ersten Cache war ich vor Ort und habe mich ab dem FTF Rudel amüsiert. Nach ungefähr 1,5 Stunden (der Cache wurde unterdessen schon 5 Mal geloggt) stapfte noch ein Cacher daher. Die Kleider mit Blättern dekoriert und das Tshirt feucht vom Morgentau. Er hatte also effektiv (trotz Hint und im Wissen, dass der Cache nur 120m vom Start weg ist) über eine Stunde gesucht bis er seine Lösung nochmal überprüfte und feststellte, dass seine Lösung nicht mit dem Hint übereinstimmte Der Wille des Owners war da, die vorgegangene Nachtschicht und die Uhrzeit taten aber ihren Rest dazu.
Was sollte man beachten um einen (brauchbaren) Hint verfassen?
- Das GPS mittelt einen Punkt nicht auf 5cm genau also müssen die Abweichungen über einen Hinweis korrigiert werden. Wenn nun noch der Suchende mit seinem GPS schlechten Empfang hat weitet sich dieser Fehlerradius weiter aus. Nehmen wir nur mal an, dass die Koordinaten auf 4 Meter genau gemittelt wurden. So entsteht nach Grundschulgeometrie ein Kreis mit der Fläche von 4²π oder 50 m². Geht man nun davon aus, dass der Suchende das gleiche Gerät besitzt, kann er wiederum 4 Meter Abweichung dazurechnen. Wir sind dann also bei einem Suchbereich von 8²π m² angelangt. Wie es sich halt nun mal mit den Potenzen verhält, steigen diese ziemlich exponentiell. Der Suchende darf also bereits auf 200 m² sein Glück versuchen. 4 Meter Off sind ja meist noch grosszügig gerechnet. Gerade in unwegigem Gelände sind es bei meinem Gerät meist zwischen 16 und 20 Meter Abweichung. Dies würde dann wiederum einen Suchbereich von über 1300 m² ergeben – damit wären wohl auch schon kleinere Suchtrupps gut gefordert.
- Die Gegebenheiten der Cachelocation sollte man mit unvoreingenommenem Blick betrachten. Als Owner ist es klar, dass ich mein Versteck immer grad sofort und aus grösster Distanz erspähe. Wer aber den Ort noch nie besucht hat, dem Fallen kleine Unregelmässigkeiten am Waldboden oder eine kleines metallenes Glänzen an einem Ticketautomaten nicht auf den ersten Blick auf. Es ist daher ratsam seinen Cache vor dem publish von einem Bekannten testen zu lassen und ihn dabei beobachten. Sucht er aus Erfahrung oder Instikt öfter am falschen Ort, so werden das wohl auch andere nach ihm machen.
- Die Landschaft verändert sich: Baumstrunke vermodern, Holz und Laub können den Cache mit einer natürlichen Tarnung versehen und die Jahreszeiten tragen ihren Teil dazu bei. Gerade an Orten die dem Wechsel der Jahreszeiten stärker ausgesetzt sind sollte man diese Veränderungen in Betracht ziehen. Unter Umständen hilft hier ein kleiner Schubser, damit der Cache auch im Schnee und unter Laub gefunden werden kann.
- Verwendet auffälige Bezugspunkte im Gelände um euren Hint zu definieren. „Unter dem Baum“ hilft im Wald wenig. „3m neben der grössten Eiche/der abgesägten Tanne/hinter dem Steinhaufen“ schränkt jedoch den Suchbereich vor Ort auf ein vernünftiges Mass ein. Beachtet dabei, dass euer Bezugspunkt dauerhaft ist und nicht nach 1-2 Jahren total anders aussieht oder gar nicht mehr vorhanden ist.
- Eine beliebte Methode sind auch die Spoilerbilder, welche dem Listing vom Owner anghängt werden. Auch hier ist zu beachten, dass sich die Natur nicht immer von der gleichen Seite zeigt. Verwendet also am besten ein Bild, das einen klaren Bezugspunkt hat und dennoch nicht zuviel von der Umgebung zeigt. Spoilerbilder würde ich aber nur im äussersten Notfall einsetzen, wenn andere Hints schlecht möglich sind (z.B. Geröllhalde, da ist nun mal alles aus Stein). Auch wenn die Bilder eigentlich der einfachste Weg wären, trüben sie doch am eher die Freude an der Suche.
Diese Liste ist nicht abschliessend und wird gerne erweitert, wenn über die Kommentare weitere Ideen auftauchen. Der Beitrag soll vor allem andere Cacher die bald ihre ersten Boxen verstecken werden ein wenig in die richtigen Bahnen lenken.
13/10/2010 um 16:18 Uhr
Hierzu finde ich diesen Forumsthread extrem spannen: http://www.geoclub.de/viewtopic.php?f=9&t=42003
Da kommen einige unterschiedliche Meinungen über die im Blog erwähnten Themen.
12/10/2010 um 22:28 Uhr
ich kann garnicht beschreiben, wie sehr mir dieser Artikel aus der Seele spricht. In meinen 7 Jahren Cacherleben habe ich
schon einiges bzgl. Veränderungen durch Cacher- Gestampfe und Gewühle erlebt. Leider weiß ich aber auch nicht, wie man so etwas an NeuCacher weitergeben kann. Allerdings habe ich auch des öfteren das Gefühl, dass die Cacheowner meistens Schuld an diesem unnützen Treiben sind.
Karlheinz